Bereits seit Jahrzehnten sind verschiedene chinesische Kampfsportarten im Westen sehr populär und auch in China erleben sie eine neue Blütezeit.
Die chinesischen Kampfkünste werden unter dem Sammelbegriff Wushu zusammengefasst. Hierzu zählen zahlreiche verschiedene Richtungen und Stile, die jedoch fast alle auf die Kampfkünste des buddhistischen Shaolin Klosters oder aber der daoistischen Mönche aus den Wudang Bergen zurückzuführen sind.
Geschichte
Bereits um 400 vor unserer Zeitrechnung, während der chinesischen Zhou Dynastie, wurden kriegerische Handlungen zur Kunst stilisiert, es entstand ein erstes Werk mit dem Titel “Die Kunst des Krieges“. Zu dieser Zeit ging es jedoch noch eher um die Perfektion der Kampfkünste zur Verteidigung als um eine philosophische Betrachtung.
Während der Qin Dynastie (221-207 v. Chr.) entwickelte sich die Kampfkünste unter dem Einfluss daoistischer Priester weiter und formten die Grundlagen für die heute bekannte Form des Wushu.
Zu Beginn unserer Zeitrechnung wuchs der Einfluss des Buddhismus in allen Bereichen Chinas und auch das Wushu blieb davon nicht unberührt. Mit der Ankunft des indischen Mönchs Bodhidharmas in China im 6. Jahrhundert wurden die Grundlagen für die späteren Shaolin Kampfkünste gelegt. Bereits in der Tang Dynastie im 7. Jahrhundert dienten Shaolin Mönche dem Kaiser als Leibwache. In den folgenden Jahrzehnten erlebte das Wushu seine erste Blütezeit, es wurden Kampfkunstschulen gegründet und auch staatlich gefördert.
Mit der Verfolgung der Buddhisten gegen Ende der Tang Dynastie gelangte ihre Kampfkunst zum ersten Mal unter die Volksmassen und traff auch dort auf großen Zuspruch.
Während der Kulturrevolution wurden die traditionellen Kampfkünste unterdrückt und ihre Anhänger verfolgt. Nur noch das moderne Wushu, das durch den Staat kontrolliert und standardisiert wurde, war gestattet. Daher ist es auch zu erklären, dass viele Meister in jener Zeit nach Taiwan oder Hongkong flohen.
Inzwischen hat sich die Lage längst entspannt und die traditionellen Kampfsportarten werden von der Regierung erneut gefördert.
Unterschiedliche StilrichtungenUrsprünglich gab es eine klare Unterscheidung zwischen den Stilen der buddhistischen Shaolin Mönche und denen der daoistischen Mönche. Dabei wurden die sogenannten äußeren Stile, die sich auf Geschicklichkeit, Stärke und Geschwindigkeit konzentrieren meist den Buddhisten zugeordnet. Die Stile, die hingegen einen Schwerpunkt auf den Einsatz der innere Kraft qi setzten, wurden mit den daositschen Mönchen in Verbindung gebracht.
Der Innere Stil erfordert eine gute Körperwahrnehmung und –kontrolle. Hier spielt neben den Bewegungsmustern auch Meditaiton eine wichtige Rolle. Die Äußeren Stilrichtungen hingegen können rein körperlich geübt werden. Die meisten Kampfsportarten kombinieren jedoch beide Stilmuster, sodass eine eindeutige Zuordnung kaum möglich ist.
|