Das Wort „Cocktail" entstand um das Jahr 1800 im angelsächsischen Sprachraum, bezeichnete aber ursprünglich nur einen ganz bestimmten Typ der damals üblichen Mixgetränke. Typischerweise bestehen Cocktails heutzutage aus zwei oder mehr Zutaten, darunter mindestens einer Spirituose. Zu den alkoholischen Zutaten gehört neuerdings auch der chinesische Baijiu, eine hochalkoholische Spirituose auf Getreidebasis. In den USA ist der chinesische Schnaps durch den phonetisch ähnlichen Markennamen Bye Joe bekannt geworden.
Sein Erfinder, Matt Trusch, ist ein selbsternannter Liebhaber der chinesischen Kultur. Der US-Amerikaner verbrachte etwa fünfzehn Jahre in Asien, bevor er nach der Geburt seines dritten Kindes in seine Heimat Texas zurückging. Dort vermarktete Trusch den Baijiu als „den Saft, der China am Laufen hält". Er ist seit jeher davon überzeugt, dass Baijiu einen Platz auf internationalen Verkaufsregalen finden könnte, wenn sein Alkoholgehalt niedriger ist als auf dem chinesischen Markt und er als Cocktailzutat vertrieben würde.
Sein inzwischen seit fünf Jahren in den USA erhältlicher Bye Joe enthält lediglich 35 Prozent Alkohol. „Wir filtern den Bye Joe drei- bis viermal und schaffen daraus einen neuartigen sauberen Schnaps, der für die Zubereitung von Cocktails geeignet ist. "
Bei Kunden der neuartigen Mixgetränke handelt es sich Matt Trusch zufolge vor allem um junge Damen. Er entdeckte, dass Bye Joe sich besonders bei Amerikanerinnen chinesischer Abstammung großer Beliebtheit erfreut. Dies überzeugte Trusch, dass ausgerechnet auf dem chinesischen Markt großes Potential für sein Produkt bestehe, wo sich junge Menschen im Gegensatz zu ihren Vätern davor scheuen, Schnäpse mit hohem Alkoholgehalt zu trinken.
In den vergangenen Monaten entstand in Shanghai und Chengdu eine Vielzahl von Bars im westlichen Stil, in denen der Bye Joe als Basisspirituose für alkoholische Mixgetränke genutzt wird und auch einige Kaffeehäuser haben den amerikanischen Baijiu bereits für ihre Kaffeegetränke entdeckt.
|