Im Osten der Stadt liegt eine blühende, weit und breit bekannte Straße mit vielen Restaurants, die Gui-Straße. In der 1,5 km langen Straße sind über 100 Restaurants verschiedener Größe untergebracht. Hier konzentrieren sich die meisten Restaurants von Beijing, die rund um die Uhr geöffnet sind.
Wenn die Abenddämmerung anbricht, wird die ganze Straße durch die roten Laternen beleuchtet. Die Straße ist dann mit einem deftigen, scharfen Geruch erfüllt. Dann stehen vor den Restaurants zahlreiche Autos und Fahrräder. Im Inneren sind die Plätze völlig belegt und es herschen Dunst und Dampf vor. Diese eigenartige Szene zeugt von dem alten Motto für das chinesische Alltagsleben: Für die Volksmassen gilt das Essen als das oberste Prinzip. Heute sind die Menschen in China etwas reicher als früher. Man sagt, dass in der Blütezeit kulinarische Feinheiten herausgebracht werden. Dieser Spruch gilt, wenn man hier verschiedenartige Delikatessen in allen Geschmacksrichtungen des ganzen Landes sieht. Hier kann man Gerichte aus den bekannten acht Küchen Chinas probieren. Zur Zeit sind Gerichte wie z.B. scharfe Langusten, Mongolentöpfe Sichuaner Art und Stechend Scharfe Fische, Geröstetes Fleisch und Gerichte von nationalen Minderheiten gerade in Mode. Der Mongolentopf macht immer noch Reklame für die Gui-Straße und ist nach wie vor bei den Bejingern beliebt. Vor kurzem sind die Beijinger Feinschmecker auf den Geschmack des gekochten Hahns Chongqinger Art gekommen. Heute bekommt man im Lokal Gekochter Hahn Chongqinger Art einen halben Hahn, wenn man einen Mongolentopf bestellt. Bei diesem Hahn handelt es sich eine Art „glücklichen Hahn“, der ein Kilogramm wiegt. Er kann durch Sälzen, Anbraten und Dünsten zu verschiedenen Gerichten zubereitet, und auch in Scheiben für den Mongolentopf verwendet werden. Ein derartiger Mongolentopf hat einen deftigen, scharfen Geschmack und vertritt die Geschmackrichtung der Sichuaner Küche. Den Städtern schmeckt der Hahn vom Bauernhof doch völlig anders ihr gewohnter Hahn aus den Farmen, sie essen ihn gern.
Die Gui-Straße bietet die Möglichkeit, alle in Mode befindlichen Gerichte zu verzehren. Duftende Scharfe Krebse gelten als Delikatesse in diesem Jahr. An einem Abend im beginnenden Winter wartete ein gewisser Herr Yan von einer Versicherungsfirma mit seinen Freunden vor einem Restaurant mit Sichuaner Spezialitäten. Als er gefragt wurde, warum er aus der fernen Vierten Ringstraße trotz der Kälte hierher fuhr und vor dem Restanrant zumindest eine halbe Stunde wartete, sagte ein Freund von ihm scherzhaft: Das Gericht dort sei so betörend und so scharf, wie man es sich nur vorstellen könne. Er stottere sonst, aber nachdem er das äußerst scharfe Gericht verzehrt habe, sei sein Sprachfehler weg. Der wendige Inhaber dieses Restaurants betrieb früher nur einen kleinen Laden für Guangxier Spezialitäten. Er hat Mode-Gerichte aus Shanghai in Beijing eingeführt und dazu noch gute Köche aus Sichuan eingeladen, damit der originale Geschmack bewahrt wird. Erstaunlicherweise ist das neue Angebot außerordentlich gut gelungen. Der geschäftstüchtige Händler hat, um mehr Kunden anzuwerben, auf eine kleine Tafel geschrieben: „Duftende Scharfe Krebse (aus dem Fluss) 38 Yuan pro Pfund, bei der Bestellung von vier Pfund ist ein Pfund umsonst; Duftende Scharfe Krebse (aus dem See) 48 Yuan pro Pfund, bei der Bestellung von zwei Pfund gibt es ein Pfund Langusten kostenlos dazu“. Dadurch sind noch mehr Kunden hingekommen. Früher gab es im kleinen Laden nur sieben Tische, er ist inzwischen um fünf Tische erweitert worden. Ein Kellner sagte: „Um zwei oder drei Uhr in der Nacht gibt es noch mehr Kunden. Wenn alle Plätze belegt sind, dann müssen Leute schon auf den Stühlen warten, die wir vor das Restaurant gestellt haben. Im Sommer ist es einfacher, wir können dann einfach mehr Tische vor das Restaurant stellen.“
Die „Fressgasse“ in Beijing ist immer voll von Kunden. Ein Taxifahrer stöhnt: manchmal braucht man 40 Minuten, um durch die Straße zu fahren.
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