Der chinesische Schirm, der bunt dekoriert wird und fast aus Gaze-Papier besteht, ist genauso typisch Chinesisch wie die Essstäbchen. Man sagt, dass der chinesische zusammenklappbare Schirm vor dem Beginn der christlichen Zeitrechnung existierte, obwohl der erste historische Verweis auf die chinesische Papierschirme erstmals im Jahr 21 erwähnt wurde. Demzufolge wurde der Schirm für die Streitwagen mit 4 Rädern des Kaisers Wang Mang hergestellt. (Wang Mang war ein königlicher Beamter, der sich dem Thron bemächtigt und die kurzlebige Xin-Dynastie (9-23 n. Chr.) erschaffen hatte.)

Nach den schriftlichen Verweisen von einem hohen militärischen Offizier Fu Qian, der zwischen der Drei-Königreich-Perioden (220-280 n. Chr.) im Dienst stand, besaß der Papierschirm das technische Gelenk der Verbindung. Diese Technik gewährte die Erweiterung und das Zurückziehen des Schirms, obwohl die Beschreibung nicht beihnaltete, dass der Schirm zusammenklappbar war. Auf jeden Fall kann man glauben, dass die Technologie des faltbaren Schirms während der Laufzeit des Wang Mang bestand. Es wurde nämlich ein faltbarer Schirm vom Begräbnis des Sohns Wang Mangs - Wang Guang - ausgegraben. In der Grabanlage fanden die Archäologen Kohlenstoff und die Existenz von speziellen Messing-Gelenken mit schließendem Gerät, das bis in das 6. Jahrhundert vor Christus zurückreichte. Das deutete darauf hin, dass es in einer Vielzahl der Anwendungen eingesetzt wurde und mit dem Bauen eines zusammenklappbaren Schirms einschloss.

Das Grab des Kaisers Qin (Kaiser Qin, der der erste chinesische Herrscher war, deklarierte sich selbst zum Kaiser und gründete die Qin-Dynastie (221- 207 vor Christus) ), dass auf dem Gelände des berühmten Tonarmee liegt, zeigt einen Tonarmee-Wagen mit einem Schirm, der in einem Rohr an einer Seite des Wagens angebracht wird. Allerdings ist dieser Schirm nicht faltbar. Noch können wir sicher sein, dass es sich hierbei um eine originale Form des Schirms handelt.

Der typische chinesische Schirm besteht aus ein bis zwei Materialien: Seide oder Papier. Seidenschirme sind sehr teuer und schön, aber auch am schwierigsten zu formen und zu erhalten. Papierschirme sind leichter zu formen. Sie können mit Öl behandelt werden, damit sie undurchlässig oder wasserdicht sind, und sie eignen sich vorzüglich für die künstlerische Gestaltung. Die meisten Papierschirme werden heute aus in Tungöl getränktem Papier herstellt. (Tungöl bekannt auch als Chinaholz Öl und ist aus Wolfsmilchbaum, Aleurites fordii, was in ganz Zentral-Asien vorkommt.) Der wichtigste Bereich der Produktion von undurchlässigen chinesischen Papier Schirmen sind die Provinzen Fujian und Hunan.

Der Bau des festen Dachs umfasst fünf Teile: den Kopf, den Griff, die Rippen, den Papierschirm und die künstlerische Ausschmückung (ein zusammenklappbarer Schirm umfasst natürlich einen 6. Teil: Gelenke). Die Herstellung der einzelnen Teile verlangt großes Geschick, weil sich alle fünf Teile zu einem perfekt geformten Schirm vereinen müssen. Jedes einzelne der fünf Teile ist wichtig, aber folgende drei Teile - die Rippen, der Papierschirm und die künstlerische Ausschmückung - sind am anspruchsvollsten. Die Rippen müssen aus einem Material hergestellt werden, das stark und biegsam ist. Das am häufigsten verwendete Material für die Rippen ist Bambus, welches mindestens fünf Jahre alt sein sollte. Ansonsten sind die Stärke und die Flexibilität der Harze im Bambus nicht gut entwickelt. Als alternatives Material für die Rippen kann Maulbeerbaum-Rinde verwendet werden. Obwohl er aus nur fünf (alternativ sechs) Teilen besteht, umfasst der Prozeß bis zum fertigen Produkt eines chinesischen Papierschirms 80 Arbeitsabläufe.

Der Papierschirm besteht aus einem speziellen und dünnen Gewebefaser-Papier, das sehr stark und reißfest ist. Das Papier wird in Tungöl imprägniert, wodurch das Papier hoch transluzent, fast durchsichtig ist. Sobald es im klebrigen Tungöl getränkt worden ist und anschließend getrocknet wurde, wird der Papierschirm dekoriert. Die Dekorationen sind von kräftigen Farben gezeichnet und variieren zwischen Zeichnungen von Blumen, Vögeln, Blüten, Landschaften usw., sowie Kalligraphie. In die künstlerische Ausschmückung des Papierschirms wird viel Arbeit investiert, was einer der Höhepunkte des chinesischen Papierschirms ist. Abgesehen davon ist der Papierschirm wasserdicht und kann somit Wind und Regen standhalten. Gleichzeitig soll die Dekoration im Lauf der Zeit der Tendenz zu Verblassen widerstehen. Gewissermaßen kann die Kunstfertigkeit der Produktion des chinesischen Papierschirms mit japanischer Lackkunst verglichen werden.