Das Laternenfest hat seinen Ursprung in der Han-Dynastie. Der Han-Kaiser Wendi (202–157 v. u. Z.) legte fest, alljährlich am 15. Tag des ersten Monats nach dem Mondkalender das Yuanxiao-Fest zu feiern. In der Zeit des Han-Kaisers Wudi (156–87 v. u. Z.) begann man, zum Fest Laternen anzuzünden. Der Han-Kaiser Mingdi (6–75), der den Buddhismus förderte, ließ an diesem Festtag am Kaiserhof und in den Tempeln Laternen als Dank an Buddha anzünden. Auch in den Familien einfacher Menschen hing man Laternen auf. Deshalb wird das Yuanxiao-Fest auch meist "Laternenfest" genannt. Es hat sich inzwischen zu einer volkstümlichen Veranstaltung entwickelt. In der Song-Dynastie wurde dann der Kuchen aus klebrigem Reis und mit unterschiedlichen Füllungen „erfunden“. Er wurde gekocht und zusammen mit der Suppe gegessen. Man nannte die kleinen Kuchen „schwebende Klößchen“, Yuanxiao. Die feierlichen Veranstaltungen zum Frühlingsfest dauern normalerweise bis zum Laternenfest, also zwei Wochen.
Die Höhepunkte des Laternenfestes sind die Laternenbewunderung, der Löwentanz und das Yuanxiao-Essen. Laternenbewunderung heißt das Aufhängen von Lampions. Der Legende nach konnten sich die Menschen durch das Aufhängen der Laternen der Bestrafung durch die Unsterblichen entziehen, die ja bekanntlich die Verfehlungen der Sterblichen ahnden. Während des Laternenfestes werden landesweit viele Laternenausstellungen veranstaltet, so im Beihai-Park in Beijing, in Zigong, Provinz Sichuan oder in Harbin beim Eislaternenfest. Diese drei Ausstellungen sind besonders sehenswert.
Die Anfänge des Löwentanzes lassen sich bis in die Wei- (220–265) und Jin-Dynastie (265–420) zurückverfolgen, in der Tang-Dynastie (618–907) erreichte er den Höhepunkt an Popularität. Man nennt diesen Tanz auch „Friedensfreude“. Er wird meist von drei Menschen vorgeführt. Zwei spielen den Löwen, einer den Löwenkopf, der andere das Hinterteil, und der dritte den Löwenbändiger. Mal tanzt der Löwe ganz zahm, dann plötzlich wird er wild und schüttelt seine Mähne, springt hoch oder tanzt auf einem bunten Ball. Unter den Tieren gilt der Löwe ja als Ehrfurcht gebietend und kraftvoll. Die Chinesen des Altertums sahen in ihm ein Symbol der Tapferkeit und Kraft und meinten, dass Löwen böse Geister vertreiben und Dämonen unterdrücken würden und so Mensch und Tier schützen könnten. Daher wird beim Laternenfest und bei anderen wichtigen Feiern der Löwentanz vorgeführt, wodurch man um Glück und Geborgenheit bittet.
Yuanxiao wird auch Tangyuan (Suppenkügelchen) genannt, was lautlich an „Tuanyuan“ (Zusammenkunft) erinnert. Damit wird ein friedliches und glückliches Zusammensein der Familienmitglieder ausgedrückt, der nicht anwesenden Verwandten gedacht und alles Gute für das weitere Leben gewünscht. Es gibt Yuanxiao mit und ohne Füllungen. Füllungen macht man aus dem getrockneten Fleisch der Longanfrucht, aus Osmanthusblüten, klein geschnittenen Lotoswurzeln oder kandierten Früchten. In Nordchina sind die Füllungen immer süß, in Südchina gibt es neben süßen auch salzige. Es gibt auch Yuanxiao mit Fleischfüllungen. Bekannt sind Ningbo-Tangyuan und Tangyuan der Familie Wu aus Guiyang. Auf einer China-Reise muss man diese Klößchen unbedingt einmal kosten. Zum Laternenfest gehören auch Wettbewerbe im Rätselraten, im Drachentanz, im Volkstanz und verschiedene kulturelle und künstlerische Veranstaltungen.
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