Die reiche Geschichte Chinas ist mehrere Tausend Jahre alt. Historiker gehen davon aus, dass der Ursprung der Familiennamen in der matriarchalischen Gesellschaft vor ca. 5000 bis 6000 Jahren liegt. Ein chinesischer Name besteht aus einem Familiennamen, meist einsilbig oder seltener zweisilbig, dem ein Vorname folgt. Erst der Familienname, dann der Vorname - anders als in der deutschen Sprachentradition. Es gibt daneben Familiennamen mit drei oder vier Zeichen, wobei es sich dann in der Regel nicht um Namen von Han-Chinesen handelt, sondern beispielsweise um mandschurische oder mongolische Namen. Die Nachnamen der Han-Chinesen und der ethnischen Minderheiten haben sich in der Vergangenheit gegenseitig beeinflusst, manchmal durch Heirat untereinander. Der Familienname wird in der chinesischen Gesellschaft vom Vater an die Kinder weiter gegeben. Wird jemand adoptiert, so bekommt er in der Regel den Familiennamen des Adoptivvaters. Chinesische Frauen behalten normalerweise ihren Geburtsnamen, nachdem sie geheiratet haben.
Abgesehen von wissenschaftlich erhobenen Ranglisten ist das Buch der „Hundert Familiennamen“ seit Generationen sehr beliebt. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von 504 chinesischen Nachnamen, die ein unbekannter Intellektueller aus der nördlichen Song-Dynastie (960-1127) in Reimform niedergeschrieben hat. In Abhängigkeit von der historischen Quelle gab es 6000 Familiennamen, derzeit sind es etwa 2000, Tendenz abnehmend. Glaubt man der Statistik, leben in Peking etwa 8 Millionen Menschen. Von den dort vorkommenden etwa 1800 Nachnamen sind etwa 400 Familiennamen sehr gebräuchlich. China ist jedoch ein vielfältiges Land mit einer sehr langen Geschichte, sodass es schwer zu sagen ist, wie viele Nachnamen es wirklich gibt. Und heute? Obwohl es immerhin einige Hundert chinesische Familiennamen gibt, teilen sich die meisten Chinesen nur etwa 100 sehr häufig vorkommende Namen.
Das hängt auch damit zusammen, dass die Familiennamen Tausende Jahre alt sind. Der Nachname des jeweiligen Kaisers stand dabei in jeder Dynastie am Anfang einer langen Reihe, denn dieser gab seinen Namen an seine Untertanen weiter, um sie zu befördern. Eine Ausnahme bildete die Qing-Dynastie, eine Fremdherrschaft, die an Stelle ihres eigenen Namens, den des Kong (Name des Konfuzius, ein Han-Chinese) an die Han-Untertanen vergab und somit Konflikte vermied.
Das Buch der Sammlung der Nachnamen wurde in der Zeit der Song-Dynastie verfasst. Damals war der Nachname des ersten Kaisers Zhao. Deshalb kommt der Familiename Zhao an erster Stelle, Kong steht an 72., dann folgt der Nachname Bai und der Name des Staatsoberhauptes Mao befindet sich im Buch an der 76. Stelle.
Nach Untersuchungen von Experten avanciert der Name Li zum populärsten Familiennamen in China. Das bedeutet, dass mehr als 87 Millionen Chinesen diesen Namen tragen. Der Name Li ist im gesamten Land weit verteilt, vor allem in Nordchina. Soweit wir wissen, bildete die Tang-Dynastie den Höhepunkt der feudalen Gesellschaft, sie herrschte fast 300 Jahre lang über China. In der langen chinesischen Geschichte haben nicht weniger als 60 Kaiser den Namen Li getragen.
Die zweitgrößte Popularität besitzt der Name Wang, über 80 Millionen Chinesen teilen sich diesen Namen. Die Ursprünge dieses Namens sind vielfältig, haben aber gemeinsam, dass sich die meisten Nachkommen des Kaisers als Familie Wang bezeichnen. Auf Platz drei der am häufigsten verwendeten Nachnamen befindet sich Zhang, ca. 78 Millionen nennen ihn ihr Eigen. Im Vergleich zu Deutschland mit seinen scheinbar unendlich vielen Familiennamen, trägt etwa 85 Prozent der Bevölkerung Chinas einen der hundert beliebtesten Namen und etwa 1/5 heißen Li, Wang oder Zhang. Im Gegensatz zu den Jahrtausende alten chinesischen Familiennamen, haben in Europa und anderen Regionen die Nachnamen erst sehr spät Eingang gefunden, in Nordeuropa beispielsweise im 19. Jahrhundert. Heute zählen in Deutschland Schulz, Müller und Schmidt zu den häufigsten Nachnamen.
Nicht alle Familiennamen sind gleichmäßig verbreitet. So kommen einige Namen im Norden sehr häufig vor, im Süden sind sie aber nahezu unbekannt. Der Name Xiao (肖) ist in Hongkong nie zu hören. Chen ist dafür in Taiwan extrem häufig. Der Name Fang (方) ist in Südchina sehr verbreitet und ist der gebräuchlichste Name in der Chinatown von San Francisco. In einigen Regionen ist es nicht möglich, dass Menschen mit gleichen Familiennamen untereinander heiraten dürfen. Andererseits gibt es Gegenden, wo sie als nicht verwandt gilt, aber auch dort heiraten sie dann in der Regel nicht untereinander.
Im Gegensatz zu den begrenzt zur Verfügung stehenden Familiennamen sind die persönlichen Namen míng (名) zahllos, da sie aus Grundelementen des Wortschatzes frei gebildet werden, jedoch mit der Einschränkung, dass es nur ein bis zwei Zeichen sind. Die meisten persönlichen Namen stehen mit den Wünschen der Eltern für ihr Kind in Zusammenhang. Diese Wünsche werden durch Wörter wie „Reichtum“, „langes Leben“ oder durch Anspielungen ausgedrückt. Mit persönlichen Namen wird auch versucht, Einfluss auf das Schicksal zu nehmen. Um dem Kind Glück mitzugeben, werden häufig Namen gewählt, die die Zeichen für Drache lóng (龙) oder Phoenix fèng (凤) sowie für Charaktereigenschaften wie dé (德, tugendhaft), yǒng (勇, mutig) oder yǎ (雅, elegant) enthalten. In anderen Ländern hat der Drache oft eine negative Bedeutung. Aber in China ist das ganz anders. Das ist sowohl am chinesischen Namen zu sehen als auch am gelben Gewand, das die Kaiser der alten Zeit trugen, denn darauf wurde in jedem Fall das Bild eines Drachens gestickt. In der heutigen Zeit besteht die Möglichkeit, in Kostüm-Filmen diese handwerklich sehr schönen Arbeiten zu sehen.
Oft werden auch Namen gewählt, deren Einzelzeichen für Jahreszeiten und das Wetter stehen, welche am Geburtstag eines Kindes herrschten. Die 24 chinesischen Jahresabschnitte stammen zum Beispiel ursprünglich aus dem Einzugsgebiet des Gelben Flusses. Sie werden auch als die 24 Sonnenjahreseinteilungen bezeichnet. Schon in der Frühlings- und Herbstperiode vor mehr als 2000 Jahren hat man in China die vier Jahresabschnitte in Mittfrühling, Hochsommer, Mittherbst und Mittwinter eingeteilt. Der weiße Tau ist ebenfalls einer von den 24 Jahresabschnitten. In diesem Jahresabschnitt "Der weiße Tau" haben sich die Temperaturen für gewöhnlich bereits abgekühlt. Zudem regnet es ausgiebig, die Anzahl der Sonnenstunden nimmt deutlich ab. In China gibt es solche lustigen Namen wie „der Morgen- Tau“ oder „der weiße Tau“. Wenn Sie Interesse daran haben, lassen Sie sich selbst einen schönen chinesischen Namen geben, um in gute Gesellschaft zu kommen. Es klingt wirklich sehr gut. Außerdem stammen die Familiennamen von den Clan-Namen des alten China ab, der persönliche Name kann aus den Grundelementen des Wortschatzes fast frei gebildet werden und transportiert oftmals eine von den Namensgebern gewollte Bedeutung. Im Altertum besaßen nur die adligen Clans einen Familiennamen, sein allgemeiner Gebrauch wurde erst in der Han-Dynastie üblich.
Kinder bekommen meistens den Familiennamen des Vaters.
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