Die Ursprünge der chinesischen Musik und Dichtkunst dürften im Buch der Lieder (詩經 Shījīng) liegen. Das zwischen 1000 und 600 v. Chr. verfasste Werk enthält Volksweisen, religiöse Weihegesänge und Staatshymnen, aber auch Minne-, Kriegs-, Fasten- und Klagelieder aller Art. Insbesondere die Liebeslieder bestechen durch die Frische und Unschuld ihrer Sprache.
Die frühe chinesische Musik basierte vor allem auf Schlaginstrumenten wie der Bronzeglocke, die von außen mit einem Rammstößel zum Klingen gebracht wurde; oft wurden ganze Reihen von Glocken in hölzernen Gestellen aufgehängt. Im Inneren von Glocken wurden Kratz- und Schleifspuren gefunden, die vermutlich auf das „Stimmen“ der Glocke zurückzuführen sind. In der Zeit der Streitenden Reiche wurden die Schlaginstrumente allmählich durch Streich- und Blasinstrumente (Rohrflöten) abgelöst.
Bezeichnenderweise wird das zweite Schriftzeichen des Wortes Musik (音乐; yīnyuè) genauso geschrieben wie Freude (快乐; kuàilè). Konfuzius (孔子; Kǒng Zǐ; 551–479 v. Chr.) und seine Schüler räumten der Musik großen Stellenwert ein, da sie ihrer Ansicht nach die Macht hatte, die Menschen friedfertig und ausgeglichen zu stimmen, aber auch umgekehrt mutlos und streitsüchtig. Nach Xúnzǐ (荀子; 298–220 v. Chr.) war die Musik ebenso wichtig wie das Lǐ (礼; „Sitte”), ein zentraler Begriff des Konfuzianismus. Mòzǐ (墨子; Ende 5. Jahrhundert v. Chr.), ein Gegenspieler des Konfuzianismus, betrachtete Musik indes als rein ästhetische Kategorie und damit als nutzlose Zeitverschwendung.
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