Monochrom
Rotlack-Trinkschale, ca. 300 v. Chr.
Die einfachste und damit auch historisch älteste Form chinesischer Lackarbeiten sind monochrome Werke, bei denen die aufgetragene einfarbige Lackschicht nicht weiterbearbeitet wurde. Die ältesten Artefakte, meist Fragmente von Gefäßen und Behältern, wurden in Grabanlagen der mittleren und späten Shang-Dynastie gefunden. Aus der Zhou-Zeit pflegte man bisweilen auch Rüstungen, Waffen und Streitwagen mit monochromen Lackschichten zu überziehen.
In der Han-Zeit weitgehend durch polychrome Lackmalerei verdrängt, erlebte die Monochromkunst eine gewisse Renaissance unter der Song- und Yuan-Dynastie. Die schlicht-elegante Ästhetik traf die damals gültigen ästhetischen Ideale. Statt mit überladenem Dekor überzeugten die damals entstandenen Stücke eher durch wohlproportionierte Formen, sanfte Schwünge und Binnenmodellierungen sowie nicht zuletzt eine seidig-glänzende Lackoberfläche.
Eine zweite Wiederbelebung erfuhr der Monochrom-Stil schließlich unter den Qing-Kaisern Yongzheng und Qianlong.
Lackmalerei
Lacktablett mit Landschaftsszene vom Lushan, 1595
In der Zeit der Streitenden Reiche, vor allem aber in der Qin-Dynastie und unter den Han entwickelte sich daneben die Lackmalerei. Insbesondere auf Tafelgeschirr, aber auch auf Kleidertruhen, Möbel, Opferbecken und Musikinstrumente wurde eine schwarze Lackschicht aufgebracht, die dann meist mit Rotlack bemalt wurde; seltener kommt die umgekehrte Kombination vor. Anfangs herrschten aus der Bronzekunst entlehnte geometrisches Dekor wie Gitter- oder Rautenmuster vor, in der Zeit der Drei Reiche erweiterte sich die Palette um ornamentale Motive wie etwa stilisierte Vögel, Drachen, Wolken und Wellen.
Sehr bald entwickelt sie insofern sogar eine Massenfertigung, die ohne Weiteres mehrere Tausend Exemplare derselben Schale oder Tasse produzieren konnte. Gegen Ende der Han-Zeit begann man damit, auf den Lack auch Dekor aus anderen Materialien aufzutragen - etwa aus dem Yingzu-Baum gewonnene Ölfarben oder Gold- und Silberstaub. Mit dem Fall der Dynastie erlebte die Lackmalerei indes einen erheblichen Einbruch und wurde durch andere Techniken verdrängt.
Auf erheblich höherem Niveau kehrte die Lackmalerei unter dem Ming-Kaiser Wanli und später dann in der Qing-Dynastie unter Kangxi zurück. Sie findet sich nun weniger auf Geschirr als vielmehr verstärkt auf Kästen, Schatullen und vor allem Tabletts. Dargestellt wurden nunmehr anspruchsvoll-filigrane, detaillierte ausgearbeitete Landschaften, figürliche Darstellungen, Hofszenen oder Episoden aus der Geschichte. Als Dekorfarbe setzte sich zunehmend Gold durch. Zentrum der Herstellung war damals Südchina, insbesondere die Gegend um Kanton, von wo aus derartige Ware auch in erheblichem Umfang nach Europa verschifft wurde.
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