Papier aus Jingxian Xuan ist das bevorzugte Schreibmaterial der Kalligraphen. Ursprünglich stammt es aus dem Bezirk Jing in der Provinz Anhui und wird auch heute noch von vielen Bewohnern des Dorfes hergestellt.
In anderen Teilen der Welt ist es auch als Reispapier bekannt. Zu den Rohmaterialien des Reispapieres gehören die Fasern des Qin Tan Baumes, der nur in China wächst. Xuan Papier zeichnet sich durch seine feine Struktur und lange Haltbarkeit aus, die bis zu 1.000 Jahren ohne Zersetzungserscheinungen oder Verblassen der Farben betragen kann. Die Tinte zerfliesst nicht mehr sobald sie getrocknet ist und das Papier selbst hat einen frischen und angenehmen Duft. Von Xuanzhou aus wird das Xuan Papier in andere Landesregionen und Überseeländer verschifft. Der Name des Papiers leitet sich von der Stadt Xuanzhou ab.
Im Jahr 105 n. Chr. erfand Cai Lun unter Weisung des Kaisers He der Han Dynastie (206 BC 220 n. Chr.) das Xuan Papier. Obwohl es auch schon vorher Papier gegeben hat, war er der erste der die Technik des Papierherstellens verbesserte, eine Technik die auch heute noch angewandt wird.
Hergestellt wird das Xuan Papier aus einer Mischung aus Fasern, Maulbeeren und Hanf. Es wird in Wasser getaucht und zu dünnen Blättern geformt. Der Produktionsprozess umfasst über 1.000 Verfahrensweisen. Derzeit gibt es etwa 2.000 Papierwerkstätten in der Region Jingxian.
Jahrhundertelang wurde das Geheimnis der Papierherstellung von den Chinesen gehütet. Zwar hat man in vielen Ländern den Versuch unternommen Papier aus Xuan zu kopieren, aber ein Erfolg konnte nicht verzeichnet werden. Erst kürzlich wurden die einzelnen Bestandteile des Xuan Papieres von China öffentlich bekanntgegeben. Die klimatischen Bedingungen in der Jingxian Region und das mineralhaltige Quellwasser bilden eine perfekte Kombination um das Wachstum der speziellen Fasern des Qin Tan Baumes zu fördern. Werden diese Bäume in anderen Ländern angebaut, so bringen sie nicht das gleiche kräftige Wachstum hervor und liefern unterschiedliche Fasern. Im Vergleich zu dem in China hergestellten Xuan Papier, ist das im Ausland, aus Qin Tan Bäumen erzeugte Papier von minderwertiger Qualität und Aufnahmefähigkeit.
Es gibt drei Arten von Xuan Papier, wobei jede Art einem anderen Zweck dient. Unverarbeitetes Papier absorbiert sehr leicht Wasser und deshalb kann die Tinte schnell hindurchsickern. Verarbeitetes Papier hingegen enthält Gelatine aus Knochen und Alaun. Diese Art Papier absorbiert keine Tinte und ist sehr fest. Bei einem halben Verarbeitungsprozess entsteht ein Kalligraphiepapier hochwertiger Art. Dieses Papier ist ausreichend saugfähig um die Tinte aufzunehmen, wird aber nichts hindurchsickern lassen.
Xuan Papier besitzt eine feine aber dennoch feste Struktur und ist über Jahre hinweg haltbar. Es geniesst weltweit einen ausgezeichneten Ruf und hat die Papierproduktion, wie wir sie heute kennen, stark beeinflusst. In China zählt Xuan Papier zum nationalen Kulturgut und wird auch in der heutigen Zeit von Kalligraphen verwendet.
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