Die fünf wichtigsten Religionen (chin. 信教) in China sind der Buddhismus (chin. 佛教), der Taoismus (chin. 道教), der Islam (chin. 回教), der Katholizismus (chin. 天主教) und der christliche Protestantismus (chin. 福音派). Die Zahl der Gläubigen beträgt insgesamt über 100 Mio. Außerdem gibt es noch einige volkstümliche, alte Religionen bei manchen nationalen Minderheiten.
Von den erwähnten fünf größeren Religionen stammt nur der Taoismus aus China. Die übrigen entstanden im Ausland und wurden später nach China eingeführt.
In der Einstellung zu den Religionen gibt es einen großen Unterschied zwischen Han-Chinesen (chin. 汉族) und den Angehörigen der nationalen Minderheiten. Spricht man von Angehörigen der tibetischen Nationalität, wird sofort an Gebetsfahnen und Gebetsmühlen, an Lama-Klöster und tibetische Mönchstracht gedacht. Spricht man über die Hui-Nationalität, denkt man gleich an die weißen, runden Kopfbedeckungen der Männer, an Moscheen sowie an islamische Speisen. Das alles steht in direkter Beziehung zu den bei diesen nationalen Minderheiten verherrschenden Religionen.
Bei den Han-Chinesen glauben manche an den Buddhismus, an den Taoismus, weniger zahlreich sind Anhänger der Katholizmus und des Protestantismus; insgesamt aber beträgt der Anteil Gläubiger weniger als 10 % des ganzen Han-Volkes. Im Vergleich dazu liegt der Anteil der Gläubigen bei den nationalen Minderheiten wesentlich höher. Einer Statistik zufolge machen bei den nationalen Minderheiten die Gläubigen über 50 % ihrer sämtlichen Angehörigen aus. Viele von ihnen sind sehr fromm. Es gab Zeiten, in denen sich fast alle Angehörigen von mehr als 20 nationalen Minderheiten zu einer Religion bekannten. Auch heute gibt es immer noch eine Mehrheit von Gläubigen unter ihnen. Besonders tief verwurzelt ist der tibetische Buddhismus bei den Tibetern und den Mongolen. Zehn andere nationale Minderheiten, v. a. die Hui und die Uiguren, sind Anhänger des Islam. Hinzu kommen einige nationale Minderheiten, die verschiedenen Glaubenslehren anhängen. Aber es gibt auch nationale Minderheiten, in denen die Gläubigen ebenso in der Minderheit sind wie bei den Han.
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